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„Werde ich von meinem Kühlschrank belauscht?“ und andere Bedenken

  |  Rachael Roth
Auf Frau gerichtete Kameras

Diese fünf Smart-Home-Geräte stellen ein potenzielles Sicherheitsrisiko dar.

Letzten Sommer bin ich in ein möbliertes Studio-Apartment in New York City gezogen – meine erste eigene Wohnung ohne Mitbewohner. Doch nachdem ich endlich alles ausgepackt und mich halbwegs eingelebt hatte, stellte ich fest, dass ich doch nicht alleine war.

Inmitten der Stille vernahm ich eine merklich ältere männliche Stimme, deren Worte ich jedoch nicht verstand. Erst dann fiel mein Blick auf ein zylinderförmiges Amazon Alexa-Gerät (das nicht mir gehörte) in der Zimmerecke, dessen gelber Lichtring pulsierte. Wurde ich etwa belauscht? Ich beschloss, meinem Vermieter eine SMS zu schreiben, um die körperlose Stimme zu identifizieren. „Ach du lieber Gott“, erwiderte er. „Das war mein Vater. Wie peinlich, lol.“

Alexa war noch immer an das Familiennetzwerk meines Vermieters angeschlossen und sein Vater hatte versehentlich eine Sprachnachricht an alle verbundenen Geräte gesendet. Wir haben uns köstlich darüber amüsiert. Danach habe ich Alexa umgehend den Stecker gezogen und sie auf das Buchregal gesetzt, schlummernd und unbeleuchtet. Wenn ich andere hören konnte, schien die Gefahr groß, dass dies auch umgekehrt galt. Dieses Risiko wollte ich nicht eingehen.

Dank intelligenter Technologie sind unsere Haushaltsgeräte um ein Vielfaches kommunikativer geworden: Unsere Waschmaschine kann uns eine SMS senden, wenn unsere Wäsche fertig ist, und wir können uns mit unserem Schongarer oder unserer Mikrowelle unterhalten. Doch welche Folgen hat dies für die Sicherheit? Wenn Alexa uns ständig zuhört (was sie definitiv tut), könnte es dann nicht sein, dass dies auch für unseren Toaster gilt?

Hier einige Smart-Home-Geräte, deren Datenschutzbedenken möglicherweise schwerer wiegen als ihre High-Tech-Funktionen.

1. Haustierkameras

Dank der Einführung von Haustierkameras, die es uns ermöglichen, jederzeit und überall ein Auge auf unsere Lieblinge zu haben (und sie manchmal sogar zu füttern), fällt es uns ein wenig leichter, Hund oder Katze auch mal alleine zu Hause zu lassen. Doch Live-Kamera-Feeds können ein Sicherheitsrisiko darstellen.

2021 nahm Mashable Kontakt zu mehreren führenden Herstellern von Haustierkameras – darunter Furbo und Petcube – auf, um sich zu erkundigen, wie der Schutz von Benutzerdaten sichergestellt wird. Furbo zog es vor, die Frage nicht zu beantworten, während Petcube angab, seine Techniker würden Schwachstellenberichte verfolgen und regelmäßige Updates veröffentlichen. Außerdem erklärte das Unternehmen, der Zugriff auf seine Netzwerke sei beschränkt und Verbraucherdaten würden mithilfe eines einmaligen Tokens geschützt, welches verhindere, dass Mitarbeiter ohne die Zustimmung des Benutzers auf diese Daten zugreifen könnten. Experten gehen dennoch davon aus, dass in Unternehmen, die keine derartigen Sicherheitsvorkehrungen treffen, die ernstzunehmende Gefahr besteht, dass Mitarbeiter auf Feeds und Daten von Benutzern zugreifen können.

Was lernen wir daraus: Stellen Sie entsprechende Nachforschungen an und wählen Sie Ihren Haustierkamera-Anbieter mit Bedacht. Außerdem ist es wichtig, Ihre Software stets auf dem neuesten Stand zu halten (Updates dienen dazu, bekannte Sicherheitslücken zu schließen), um von der größtmöglichen Sicherheit zu profitieren.

 

2. Amazon Ring und andere Türklingel-Kameras

Amazon Ring ist eine beliebte Türklingel-Kamera, die es Benutzern ermöglicht, durch einen kurzen Blick auf ihr Smartphone zu sehen, wer vor der Tür steht. Leider wurde Ring von Threat Actors und anderen Menschen mit bösen Absichten missbraucht, die die Kameras gehackt haben, um Benutzer auszuspionieren, Hassbotschaften zu verbreiten oder gewalttätige Drohungen auszusprechen.

Amazon hat im vergangenen Sommer eine End-to-End-Verschlüsselung für Ring eingeführt, die es Hackern deutlich erschwert, auf Ihr Gerät oder die von diesem erfassten Schnappschüsse zuzugreifen. Einige Benutzer haben jedoch ganz andere Datenschutzbedenken: Ring arbeitet über seine Neighbors-App mit staatlichen Stellen zusammen und ermöglicht Strafverfolgungsbehörden, Bildmaterial von Benutzern anzufordern.

Was lernen wir daraus: Wenn Sie per WLAN auf Ihre Türklingel zugreifen, verwenden Sie ein VPN, um den Datenschutz in Ihrem Netzwerk zu erhöhen. Vergessen Sie darüber hinaus nicht, dass Ring nicht die einzige auf dem Markt erhältliche Türklingel-App dieser Art ist. Das Technikportal und Mediennetzwerk The Verge hat eine umfassende Liste erstellt, die zahlreiche Alternativen bietet. Der Artikel weist außerdem darauf hin, dass Benutzer die Möglichkeit haben, der Weitergabe von Bildmaterial an die Behörden zu widersprechen.

3. Ihr Staubsauger

Zuweilen können intelligente Geräte aber auch Risiken für die körperliche Unversehrtheit mit sich bringen. 2020 sprach Digital Trends mit einem Cybersicherheits-Forscher über die Möglichkeit, dass Smart-Home-Geräte gehackt werden könnten – mit unerwarteten Ergebnissen. Der Forscher, Dennis Giese, erläuterte, dass Hacker auf einen intelligenten Staubsauger zugreifen und dessen Akku so konfigurieren könnten, dass der Aufladevorgang unter Hochspannung erfolgt, was die Gefahr eines Brandes erhöht. Ein Threat Actor könnte den Wärmesensor dahingehend rekalibrieren, dass dieser künftig erst bei höheren Temperaturen anschlägt, wodurch der integrierte Schutzmechanismus nicht rechtzeitig ausgelöst würde.

Als Giese diesen Hack durchgeführt hat, war er dazu in der Lage, auch auf andere, sensiblere Geräte innerhalb desselben lokalen Netzwerks – wie Kameras oder Datenspeichergeräte – zuzugreifen.

Was lernen wir daraus: Schließen Sie Ihre intelligenten Geräte nur an ein privates Netzwerk an und verwenden Sie eine Firewall, um Malware-Angriffen vorzubeugen. Verwenden Sie für Ihren Staubsauger ein anderes Netzwerk als für sensiblere Geräte.

4. Wemo- und Amazon-fähige Haushaltsgeräte wie Kaffeemaschinen und Kühlschränke

Falls Sie sich jemals gefragt haben, wann unser Alltag so aussehen wird wie bei den Jetsons: Die Zeit ist bereits gekommen. Wir können unsere Küchen bei Bedarf vollständig mit IoT-Geräten ausstatten, was jedoch mit neuen Sicherheitsrisiken einhergeht.

Um es mit den Worten von Newsweek zu sagen: „Ein Netzwerk ist nur so stark wie sein schwächstes Gerät.“ Auch wenn dies bei Kühlschränken vergleichsweise selten vorkommt (und weniger gefährlich ist), können alle sprachgesteuerten Geräte mit WLAN-Verbindung zum Ziel von Hackerangriffen werden. Selbst eine an das WLAN-Netzwerk angeschlossene Kaffeemaschine kann gehackt werden. Da dies jedoch nicht der Ort ist, an dem Sie Ihre personenbezogenen Daten speichern, kann in diesem Fall neben verschüttetem Kaffee nicht allzu viel passieren.

Was lernen wir daraus: Als Liebhaber sprachgesteuerter Technologie haben Sie im Zusammenhang mit diesen Haushaltsgeräten nicht allzu viel zu befürchten. Denken Sie trotzdem daran, genauso wie bei Ihrem Staubsauger eine sichere Verbindung zu verwenden, wenn Sie Ihren Kühlschrank oder Ihre Kaffeemaschine ans WLAN-Netzwerk anschließen.

5. Smart-TV

Im Gegensatz zu anderen Haushaltsgeräten erfasst ein Smart-TV zahlreiche Daten über seine Benutzer, beispielsweise zu deren Sehgewohnheiten. Mit einem Smart-TV befinden sich alle Ihre Streaming-Dienste an einem Ort, wodurch es ein Leichtes ist, Ihre Vorlieben zu verfolgen, zusammenzustellen und an Werbetreibende zu verkaufen. Smart-TVs machen Gebrauch von automatischer Inhaltserkennung (Automatic Content Recognition, ACR), um gezielte Werbung und personalisierte Titelempfehlungen zu ermöglichen. Darüber hinaus sind viele Smart-TVs mit Kameras und Mikrofonen für Videokonferenzen oder Gesichtserkennung ausgestattet. Wenn Ihr Fernseher über eine WLAN-Verbindung verfügt, können Hacker ähnlich wie bei der Ring-Türklingel in Ihr Netzwerk eindringen und auf Ihre Kamera zugreifen.

Neben Ihren Lieblingssendungen sind in der Regel viele weitere Daten auf einem Smart-TV gespeichert. Dies gilt insbesondere dann, wenn Sie auf dem Gerät Apps nutzen oder im Internet surfen. Ein einziger Satz von Anmeldedaten für alle Ihre Konten, auf die Sie über das Smart-TV zugreifen, bedeutet eine Fülle von Daten für Hacker nach nur einem erfolgreichen Angriff.

Was lernen wir daraus: Stellen Sie sicher, dass Ihr Smart-TV über ein sicheres Netzwerk verbunden ist. Verwenden Sie einen Passwort-Manager, um sichere Anmeldedaten für jede Ihrer Apps sowie für Ihr Smart-TV zu erstellen. Wenn Sie einen gebrauchten Fernseher kaufen, setzen Sie diesen auf die Werkseinstellungen zurück, um sicherzugehen, dass keine Malware installiert wurde.

Sind Sie bereit, Ihre Smart-Home-Geräte und Netzwerke vollständig gegen die beschriebenen Gefahren abzusichern? Registrieren Sie sich für ein kostenloses Probeabo oder kontaktieren Sie uns direkt.

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